Gegen ihren natürlichen Willen eingewiesene Patienten werden in Deutschland regelhaft auf geschlossenen Stationen untergebracht. Nur wenige Kliniken behandeln zwangseingewiesene Patienten auf offenen Stationen. Auf der Grundlage eigener klinischer Erfahrungen und relevanter Studienergebnisse werden geschlossene und offene Stationen im Hinblick auf das Ausmaß von Aggressionen und Zwangsmaßnahmen, das Entweichungs- und das Suizidrisiko verglichen. Im Vergleich zu offenen Stationen senken geschlossene Stationen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Entweichungsrisiko nicht, führen nicht zu einer verringerten Suizidrate und nicht zu einer Reduktion aggressiver Verhaltensweisen. Zwangsmaßnahmen hingegen scheinen auf geschlossenen Stationen häufiger erforderlich zu werden. Daher sollte die regelhafte Unterbringung auf geschlossenen Stationen in Deutschland revidiert werden.
Plädoyer für eine offene Versorgungspsychiatrie.
Aktualisiert: 6. Okt.
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